Nach einem außergewöhnlichen Jahresbeginn trat der Kryptomarkt Mitte Mai in eine rückläufige Phase ein, was einige dazu veranlasste, ihre Haltung zu einigen der Fundamentaldaten der Kryptoindustrie neu zu bewerten.
Der anhaltende Rückgang von Bitcoin (BTC) – um mehr als 50 % – und der anschließende Rückgang der Mining-Schwierigkeit um 16 %, die vermutlich teilweise durch die Nachricht von Chinas Absicht verursacht wurden, harte Maßnahmen gegen Krypto-Mining und -Handel zu ergreifen, da sowie Teslas Entscheidung, Bitcoin nicht mehr als Zahlungsmittel für seine Elektrofahrzeuge zu akzeptieren, haben sich als Wendepunkt herausgestellt, der die Kritik an Krypto auf ein neues Niveau gehoben hat.
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Vor diesem Hintergrund haben einige Kommentatoren und Krypto-Enthusiasten begonnen, über das mögliche Ende der Mining-Ära zu sprechen. Oder ist es nur ein Neuanfang und eine Möglichkeit für die Branche, sich neu zu erfinden und neue Lösungen zu nutzen, um die ständig wachsende Zahl von Interessengruppen zu besänftigen?
Hardwaredefizit und Preiswachstum
Die erste Glocke läutete tatsächlich bereits im Februar dieses Jahres, als Käufer von GPU-Karten, egal ob Miner oder Gamer, über einen gravierenden Mangel an verfügbaren Karten sprachen, der zu exorbitanten Preiserhöhungen führte.
In den Vereinigten Staaten beispielsweise sind einige Kartenmodelle um 120 % gestiegen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Fehlen von Komponenten, aus denen die Grafikkarten bestehen, eine wichtige Rolle bei einer solchen Preiserhöhung gespielt hat. Darüber hinaus hat die Verlangsamung der globalen Lieferketten aufgrund der COVID-19-Beschränkungen die ohnehin schon schlimme Situation nur noch verschärft.
Angesichts der sich ausbreitenden Hysterie um das knappe Angebot an GPU-Karten suchten die Bergleute nach alternativen Möglichkeiten, Kryptowährungen zu schürfen, als neue Kryptowährungen wie Chia (XCH) auftauchten. Das Mining dieser Kryptowährung erfordert die Verwendung eines Solid-State-Laufwerks (SSD), das zum Speichern von Benutzerdaten auf einem PC verwendet wird und um ein Vielfaches billiger ist als GPU-Karten.
Chia verwendet freien Speicherplatz auf dem Speicher des Geräts, und je mehr freie Gigabyte vorhanden sind, desto schneller wird diese Kryptowährung abgebaut. Darüber hinaus argumentierte Bram Cohen, der Schöpfer von Chia Network, dass seine Kryptowährung im Vergleich zu anderen umweltfreundlich ist, da Festplatten deutlich weniger Strom verbrauchen als GPU-Karten, was eine geringere Umweltbelastung bedeutet. Kritiker wiesen natürlich schnell auf einen wesentlichen Mangel einer solchen Strategie hin und argumentierten, dass die Lebensdauer dieser Geräte auf nur 80-160 Tage verkürzt wird, was bedeutet, dass sie ständig für etwas Neues entsorgt werden müssen.
Trotz einer Alternative zu den GPU-Karten hat das Aufkommen von Chia auch unweigerlich zu einer Verknappung von Speichergeräten und einer Preiserhöhung geführt. In China begannen die Verbraucher bereits im April, Festplatten mit einer Kapazität von 4–18 Terabyte zu kaufen, aber auch SSDs waren heiß begehrt. In Hongkong führte die Aufregung sofort zu einem Preisanstieg für diese Komponenten; Je nach Modell stiegen die Kosten um 25 bis 75 US-Dollar.
Kampf gegen Bergleute
Im Zuge der Preiserhöhungen begannen GPU-Kartenhersteller bereits im Februar, Krypto-Miner aktiv abzuwehren. Als Speerspitze des Angriffs versuchte Nvidia, das Mining zu verhindern, indem es einen speziellen Treiber 470.05 für seine RTX 3060-Karten veröffentlichte, die häufig für das Mining von Ether (ETH) verwendet werden. Der Block funktionierte jedoch in den meisten Fällen nicht, da Miner ihn mit billigen Steckern für HDMI-Anschlüsse umgingen, die den Betrieb eines Monitors nachahmen.
Der erfolglose Versuch, die Leistung von GPU-Karten zu begrenzen, zwang Nvidia zu einer Hardware-Sperre. Ende Mai kündigte das Unternehmen eine Reihe von GPU-Karten namens GeForce RTX 30 Lite Hash Rate an. Die GeForce RTX 30 LHR-Serie umfasst Grafikkarten der Serien 3060, 3060 Ti, 3070 und 3080.
Der Schutz vor Mining auf diesen Karten ist auf Hardware-Ebene implementiert: Beim Mining von Ether sinkt die Leistung um die Hälfte und die Mining-Effizienz sinkt insgesamt um mehr als 50%. Der Verkaufsstart war für Ende Mai bis Anfang Juni geplant, aber das Unternehmen hat dieses Produkt noch nicht veröffentlicht.
Auch die Partner von Nvidia haben sich der Initiative angeschlossen, indem sie GeForce RTX 30 LHR-Karten unter ihren eigenen Marken herausgebracht haben, und Zotac war einer der ersten. Diese Karten sind mit einer neuen Kennzeichnung gekennzeichnet, damit Käufer die Karten beim Kauf unterscheiden können. Anti-Mining-Karten haben die Buchstaben „GE“ oder „G“ im Namen, zum Beispiel Zotac RTX 3060-12GD6 Destroyer GE Pro.
Darüber hinaus hat der PC-Hersteller Asus Ende Mai die GPU-Karte der v2-Serie bei der Eurasischen Wirtschaftskommission registriert. So bezeichnet das Unternehmen höchstwahrscheinlich die LHR-Modelle, die einen Hard- und Softwareschutz gegen Ether-Mining haben.
Bemerkenswert ist, dass AMD, der einzige große Konkurrent von Nvidia auf dem Markt für GPU-Karten, bisher in keiner Weise auf die Versuche seiner Konkurrenten reagiert hat, die Preise der Gaming-Karten auf ihre früheren Werte zurückzuführen. Das Unternehmen hat keine Pläne zur Veröffentlichung spezieller Anti-Mining-Modifikationen seiner Beschleuniger angekündigt. In der Zwischenzeit sagte das Unternehmen, dass es die Rechenleistung für das Mining von Kryptowährung nicht begrenzen werde, damit Benutzer bestimmen können, wofür die Rechenleistung der GPU verwendet werden soll.
Doppelspiel
Nachdem Nvidia den Krypto-Minern die Verwendung von Gaming-Karten vorenthalten hatte, bot Nvidia den Minern gleichzeitig eine Alternative in Form einer Reihe von CMP HX-Beschleunigern an. Diese Produkte sind speziell auf das Mining ausgerichtet, was sich in einem speziellen Crypto-Mining-Prozessor (CMP) und dem vollständigen Fehlen externer Schnittstellen ausdrückt. Mit anderen Worten, es ist einfach unmöglich, einen Monitor daran anzuschließen – daher kann er nicht für Spiele verwendet werden.
Asus CMP 40HX wird in der Lage sein, eine Mining-Effizienz von bis zu 43,77 Megahashes pro Sekunde bereitzustellen, während die von Nvidia angekündigte offizielle Zahl bei 36 MH/s liegt. Die 21% höhere Hash-Rate ist auf die Optimierung des Speichers und des Stromverbrauchs der Grafikkarte zurückzuführen.
Es wurde davon ausgegangen, dass noch im ersten Quartal dieses Jahres eine spezialisierte Mining Card CMP 40HX in den Verkauf gehen würde. Wie alle anderen Modelle spezialisierter Grafikkarten der CMP HX-Serie werden sie von NVIDIA-Partnern vertrieben. Asus gab als erster mögliche Preise für solche Karten bekannt: CMP 40HX könnte 699 US-Dollar kosten und das jüngere Modell, CMP 30HX, dessen Mining-Effizienz bei 26 MH/s liegt, rund 599 US-Dollar.
AMD bereitet auch eine neue GPU vor, die für das Mining von Kryptowährungen entwickelt werden soll. Die Karten werden auf Navi 10- und Navi 12-Chips basieren, die in der Lage sein werden, Ether abzubauen. AMD hat erklärt, dass die neue GPU ohne VCN- und Display Core Next DCN-Technologien veröffentlicht wird, was sie daran hindert, Videos auf das Display zu streamen, was sie für Gamer unbrauchbar macht.
Auch bekannte Hersteller anderer Bergbaumaschinen sitzen nicht an der Seitenlinie. Sabrent gab Ende Mai den Verkauf von PlotRipper SSDs für Chia Coin Miner bekannt. Der Hauptvorteil der neuen SSDs ist ihre größere Kapazität, die mit zunehmendem Verschleiß der Laufwerke nach und nach genutzt wird. Die Modelle PlotRipper und PlotRipper Pro enthalten 4 TB bzw. 8 TB NAND-Chips.
Wird das Ende des Krypto-Mining abgesagt?
Der Wunsch der Hersteller, ihre Mining-Karten von den Gaming-Karten zu trennen, ist verständlich, insbesondere wenn das Unternehmen Probleme mit Ressourcen für die Produktion hat und dabei sein Image trübt.
Aber in jeder Produktion ist die Nachfrage die Hauptsache, die Einkommen generiert. Ende des ersten Quartals 2021 machte Nvidia 155 Millionen US-Dollar Umsatz mit dem Verkauf von GPUs, die speziell für das Mining von Kryptowährungen entwickelt wurden. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres werden 400 Millionen US-Dollar erwirtschaftet.
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AMD veröffentlichte auch seinen Bericht zum ersten Quartal, der ein beeindruckendes Umsatzwachstum zeigt und einen Anstieg von 93% auf 3,45 Milliarden US-Dollar gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verzeichnete. Das Management erklärte diese Dynamik mit dem Nachfrageschub nach Consumer-Ryzen-Prozessoren und Radeon-Grafikkarten. Der durchschnittliche Verkaufspreis ist sowohl im CPU- als auch im Grafiksegment gestiegen. Tatsächlich haben die Einnahmen aus dem Verkauf von Kundenprozessoren und deren Durchschnittspreis Rekordhöhen erreicht.
Wenn Unternehmen also weiterhin solche Gewinne machen, bei denen Kryptowährungs-Mining eine wichtige Rolle spielt, dann ist es wahrscheinlich, dass Chiphersteller bereit sind, mit spezialisierten Produkten alle Wege der Kunden zu bedienen. Es kann tatsächlich sein, dass das Mining nicht nur lebendig und wohlauf ist, sondern angesichts eines starken Rückgangs der Krypto-Preise als Ergebnis tatsächlich stärker herauskommt.
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